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angelikaklaus92

Der Countdown läuft

Dienstag, 18. Juli 2023: Die Tage in Monkey Mia sind gezählt: 10 Tage, 8 letzte Schichten und nur noch einmal Delfine füttern. Es fühlt sich komisch an. Heute habe ich frei. Ich sitze in der Küche, höre meine Lieblings gute Laune Playlist, warte auf mein Banana Bread, das im Ofen vor sich hin backt und denke über die letzten Monate nach. Ich realisiere, dass mich hier in den letzten 2 Monaten richtig gut eingelebt habe und mich mittlerweile echt zu Hause fühle.


Das war nicht immer so: Nach einem kurzen Umzugsfail und einem damit einhergehenden Stimmungstief, zog ich Mitte Mai zurück in den Wohnbereich, in dem ich zu Beginn gewohnt habe. Zum Hintergrund: Es gibt zwei verschiedene Wohnbereiche/Dörfer in denen das Personal untergebracht ist: ein Bereich ist etwas ruhiger und der andere ist eher ein „Party/Gossip/Sauf“-Bereich. Nach meiner Ankunft war ich zunächst in dem ruhigeren Dorf untergebracht, wollte jedoch so viele Leute wie möglich kennenlernen und dachte, der Party Bereich wäre der place to be. Daher zog ich um, realisierte dann aber relativ schnell: „das ist nicht meine Welt“ - unterschiedliche Arbeitszeiten, zu viel Drama, negative Energie und die dreckigste Gemeinschaftsküche, die man sich vorstellen kann. Daher hieß es für mich in einer Nacht- und Nebelaktion, es geht zurück in meine alte Hood und seitdem scheint mir hier fast durchgehend die Sonne aus dem Hintern. Umso schwerer fällt es mir jetzt, meine sieben Sachen zu packen und weiterzuziehen.


Seit dem 29. März hänge ich hier in unserem geliebten „Gefängnis“ ab, mitten im Nirgendwo, 9 Autostunden nördlich von Perth.

Du fragst dich vielleicht, was ich hier den ganzen Tag mache? Die Alte ist doch im Urlaub und hat viel Zeit, also warum hat sie nach 5 Monaten noch immer nicht ihren Blog veröffentlicht? Die Antwort ist schlichtweg: ich habe KEINE ZEIT!!!

Letztendlich habe ich hier ein ähnliches Leben, wie in Deutschland: Ich arbeite ca. 40 Stunden pro Woche und versuche mit Sport den Ausgleich zum Job zu schaffen. Wie und wo? Im vermutlich heruntergekommensten Fitnessstudio der Welt (eher ein Abstellraum), zwischen Kakerlaken und ollen Geräten und beim Laufen auf der Straße mitten im Nirgendwo, neben totgefahrenen Kängurus, dafür aber mit Meerblick. Haha, aber besser als nichts, oder?

Abends wird dann gemeinsam gekocht, gelacht und über die Sorgen des Alltags gemeckert. Und nach jedem Meckern folgt in den meisten Fällen die Erkenntnis, wie happy wir doch sein können, an diesem schönen Fleckchen Erde gelandet zu sein… Aber auch abseits der Arbeit habe ich mir Schritt für Schritt einen Alltag aufgebaut und zelebriere die Kleinigkeiten. Kleinigkeiten, die mir auch schon vor meiner großen Reise Freude bereitet haben: Strand (natürlich schön in der Mittagssonne), Sonnenuntergänge, meine Sport Routine, Backen, Ausprobieren von neuen Rezepten, SUP oder Kayak fahren. Oh und natürlich das Volunteering bei der Monkey Mia Dolphin Experience. All das habe ich Stück für Stück in mein Monkey Mia Leben implementiert und merke, wie gut mir das tut. Umso schwieriger fällt es mir jetzt, wo es am schönsten ist, die Reise fortzusetzen.

Natürlich nervt es mich manchmal keinen Supermarkt um die Ecke zu haben und ohne Auto in Monkey Mia festzusitzen, aber man findet für alles eine Lösung und arrangiert sich. Dazu kommen unglaublich tolle Menschen, die ich hier kennenlernen durfte. Unsere kleine Nachbarschaft bestehend aus Housekeeping, Reception und Shop Kollegen ist zu einer kleinen Familie zusammengewachsen und macht diesen kleinen Ort mitten im Nirgendwo zu etwas Besonderem.

Und weil das noch nicht reicht, haben wir das Meer und die unglaublichsten Sonnenuntergänge vor der Tür. Ach, und da ist ja noch mehr: Delfine, Emus, Kängurus, Schildkröten, Pelikane, Ameisenigel, Rochen und Haie…und nein, auch nach fast 5 Monaten, habe ich mich immer noch nicht daran satt gesehen. Daher heißt es für die letzten Tage: mitnehmen was geht!


Heute ist daher nochmal ein Beach Day angesagt. Zwei meiner Reception-Kollegen und ich leihen uns später noch Stand-Up Paddle Boards aus, packen Bier und Snacks ein und genießen unseren freien Tag am Strand.

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